Das Projekt

STRENGTHS

Fachpersonen gehen davon aus, dass ungefähr die Hälfte der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, psychosoziale Unterstützung benötigt. Dementsprechend ist der Bedarf sehr hoch, das Angebot von ausgebildeten Fachkräften jedoch zu gering. Das Forschungsprojekt STRENGTHS hat zum Ziel, die mangelnde psychologische Versorgung von in der Schweiz lebenden, arabischsprachigen Geflüchteten zu verbessern. In diesem Rahmen wird die niederschwellige psychologische Intervention namens «Problem Management Plus» (PM+) im Schweizer Kontext getestet und implementiert.

STRENGTHS wird in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem UNHCR (United Nations High Commissioner for Refugees) durchgeführt. Das STRENGTHS-Konsortium besteht aus führenden internationalen Wissenschaftlern, Organisationen und NGO’s mit profunder Erfahrung in der Umsetzung psychosozialer Interventionen.

Der Schweizer Projektteil verläuft zeitgleich mit weiteren Teilprojekten in Europa und im Nahen Osten. In jedem Land wird die gleiche Intervention in unterschiedlichen Settings (bspw. in Flüchtlingslagern), Zielgruppen (bspw. an Kindern) und Zugängen (bspw. elektronisch) evaluiert. Weitere Infos hierzu können auf der internationalen Webseite des Projekts (www.strengths-project.eu) gelesen werden.

Ziele

Ziel des Projekts ist es, die psychologische Kurzintervention (PM+) bei arabischsprachigen Flüchtlingen in Bezug auf Anwendbarkeit, Wirksamkeit und Implementierbarkeit im Schweizer Kontext zu prüfen.

Sollten die Ergebnisse die Erwartungen erfüllen, wird ein Konzept zur Implementierung von PM+ in das Schweizer Gesundheitswesen ausgearbeitet und umgesetzt. Hierzu wird mit verschiedenen lokalen und nationalen Institutionen zusammen gearbeitet.

PM+

Die niederschwellige psychologische Intervention Problem Management Plus (PM+) wurde von der Weltgesundheitsorganisaton (WHO) entwickelt.  Die Intervention ist transdiagnostisch, das heisst, sie bezieht sich nicht auf ein spezifisches psychisches Problem, sondern kann bei vielen psychologischen Symptomen wirksam sein. PM+ zielt darauf ab, das Stressniveau der Teilnehmenden zu senken und ihnen dabei zu helfen, Alltagsprobleme besser bewältigen zu können. War der Fokus in den bisherigen Projektphasen ausschliesslich auf Syrerinnen und Syrer gerichtet, sollen nun alle arabischsprachigen Geflüchteten eingeschlossen werden.

Hierfür wurden Personen, die aus demselben Kulturkreis wie die Teilnehmenden stammen, zu psychosozialen Laientherapeuten («Helfern») ausgebildet. Diese bieten die Intervention auf ihrer Muttersprache (Arabisch) an und geben sie, im Sinne eines Schneeballprinzips, weiter. Sitzungen können in Zürich, Bern und St. Gallen angeboten werden. Auf Wunsch kann die Intervention nun auch online durchgeführt werden.

Die Intervention PM+ ist evidenzbasiert auf Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie und beinhaltet folgende Komponenten:

  • Problemlösungsstrategien
  • Stressmanagement
  • Verhaltensaktivierung
  • soziale Unterstützung

Die Teilnehmenden durchlaufen insgesamt fünf wöchentliche Sitzungen, die je 90 Minuten dauern. Diese Sitzungen finden im Abstand von jeweils einer Woche statt.